Montag, 30. Januar 2012

wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie

Eine beschissene Nacht im Krankenhaus macht nachdenklich.

Ich habe darüber nachgedacht, was ich vom Leben eigentlich erwarte.
Einen tollen Job.  Die große Liebe. viel erleben, viel sehen.
klar.
Aber man kann oder darf doch garnichts erwarten, nicht im Geringsten, wenn man seinen Arsch nicht bewegt. Außerdem ist man mit 17 nicht mehr gerade an der Startposition und einem wurden mehr Steine in den Weg gelegt, als man gemerkt hat. Ich denke an Dinge wie Herkunft, das soziale Umfeld. Diese Umstände, dessen Irrelevanz heute gefördert und angestrebt wird, reichen halt schon um die theoretischen Möglichkeiten und Wege eines Individuums auf vielleicht 1,2,3,4 Prozent minimieren. Man hat nämlich leider nicht alle Möglichkeiten der Welt, sondern nur eine handvoll. Relativ gesehen mehr, als man überhaupt in Betracht ziehen kann.
Dann ließt man Biografien wichtiger Persönlichkeiten und träumt von dem selben Werdegang, aber der Zug ist so oder so schon längst abgefahren, weil man mit 5 keine trilinguale Erziehung genossen hat oder der Gleichen.
Was ich sagen will, ist dass man viel zu viel träumt. Deshalb habe ich mich jetzt dazu entschlossen, einfach zu machen. zu leben. und die restlichen trilliarden Wege erforschen, die man mir gelassen hat.

Aus meiner Sicht herrscht so eine imense Reizüberflutung, mir persönlich wird das zu viel.
Thinking of facebook. In unseren Breitengraden kann uns ja mittlerweile jeder xbeliebige Mensch, der uns kennt, kontaktieren. Alle sind miteinander verknüpft und jeder weiß, was man mit anderen öffentlich bespricht. Das Gefühl vom richtigen Maß habe ich auf jeden Fall verloren, ich weiß nicht, wie es euch geht.
Klar, ich finde es ganz magisch und wichtig, dass man sich immer 2 Mal im Leben sieht, aber nicht auf facebook, serious !

Stay in touch oder einfache Selbstinszenierung ist auf so manigfache Weise möglich, man kann sich mailen, skypen, Briefe schreiben, anrufen, sich treffen, man kann ein Tagebuch führen, bloggen, ein Buch schreiben.
Und seine Meinung auf ein stumpfes "gefällt mir" zu reduzieren ist mir mittlerweile auch zu dumm. Das ist wohl eine der aussagelosesten Aussagen. Statt irgendwelche antifa-Seiten zu liken, könnte man auch einfach demonstrieren gehen. Klar ist es einfacher, seine Meinung auf diese Weise preiszugeben, das ist einfach der geringste Aufwand. Aber denkt man über die Wirkung nach, ist das sehr ernüchternd wie ich finde.

Es wird mal wieder Zeit für das echte Leben. ein bisschen echtes Leben.
mal wieder gut essen, ohne die Kalorien googlen oder barcoden zu können.
mal wieder eine Party ohne Facebook-Fotoalbum.
Zeit, dass die Leute einem ein Geheimniss bleiben, anstatt ihnen online hinterherzuspionieren.

Zeit für Graffiti, lesen, Sex, knutschen, weinen, essen, Streit, Frieden, Verbundenheit, Kunst, lachen, man selbst sein, ausruhen, feiern, bunt sein, Briefe schreiben, singen, Autos mit Klopapier einwickeln, rauchen, etwas kaputtmachen, Kleider tragen, lieben, etwas finden, gute Noten schreiben, Haare schneiden, doof aussehen, glücklich sein, ein Tattoo haben.

Das alles steht schon in eurer Chronik, auch ohne Facebook.





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